Twitter oder eher Sifftwitter
- Stand:
- 2021-04-11 12:50:44
- Kategorie:
- Post zum Sonntag
Ich bin seit Anfang 2018 auf Twitter. Damals dachte ich mir, "warum nicht" und habe einen Account erstellt. Ich wollte ursprünglich einfach nur hier und da auf dem laufenden bleiben und eventuell ein wenig mitdiskutieren. Schnell habe ich festgestellt, Ersteres entpuppt sich schnell als Triggerfeuerwerk, wenn man auch nur halbwegs politisch unterwegs ist, Letzteres existiert so gut wie nicht. Mittlerweile bin ich nur noch recht inaktiv auf Sifftwitter unterwegs, und lese fast nur noch still mit.
Warum ist das so? Naja, wenn man, wie ich, versucht, nicht nur in seiner eigenen kleinen Filterblase zu existieren, folgt man zwangsläufig auch Politikern und Personen, deren Meinung man selbst, sagen wir mal, nicht so prickelnd findet. Das führt eben schnell dazu, dass man einen Tweet von jemandem liest und sich denkt "Ist das dein scheiß Ernst?!". Zusätzlich dazu wird einem natürlich auch ständig Zeug in die Timeline gespült, was einen noch weiter aufregt.
Sinnvolle Diskussionen auf Twitter zu finden war zudem eine sehr naive Annahme von mir. Woher sollen diese kommen? Auf 280 Zeichen begrenzt ist es schon schwierig genug, überhaupt zu versuchen, sachlich auf irgendetwas einzugehen, dazu kommt noch, dass die meisten Personen auf Twitter toxisch as fuck sind und alles und jeden beleidigen, der ihnen auch nur minimal widerspricht. Zudem ist das Lagerdenken auf Twitter so extrem wie kaum irgendwo anders, und das in einer Zeit, in welcher sowieso jeder bloß noch Freund oder Feind sieht.
Twitter läuft daher meines Erachtens darauf hinaus, dass man sich über die Neuigkeiten in der eigenen Timeline aufregt, und sich die Leute gegenseitig Beleidigungen an den Kopf werfen und Ansichten unterstellen, die der andere wahrscheinlich so gar nicht vertritt - weil man nicht Teil des eigenen Lagers ist. Deswegen ist Twitter eine furchtbare Plattform und deswegen nenne ich es mittlerweile nur noch Sifftwitter.