Tyras-Blog

Sinn und Unsinn von Ausgangssperren

Stand:
2021-04-18 03:08:35
Kategorie:
Post zum Sonntag

Ja nun, nachdem die Regierung ein Jahr lang mit halbgaren Maßnahmen und absoluter Inkompetenz "geglänzt" hat, sollen nun, unter anderem, bundesweite Ausgangssperren verhängt werden. Genauer gesagt, sobald ein Landkreis einen 7-Tage-Inzidenzwert von 100 überschreitet, treten in genau diesem Landkreis Ausgangsbeschränkungen in Kraft. Soll heißen, die Bundesregierung nimmt den Landkreisen da die Entscheidungsgewalt ab. Das kann man jetzt gut oder schlecht finden, nur sind Ausgangssperren, oder von mir aus, falls einem das Wort zu hart ist, Ausgangsbeschränkungen, meiner Meinung nach absolut kontraproduktiv.

Fangen wir aber erstmal damit an, wen es betrifft und wen nicht. Arbeitnehmer, welche zB Nachtschicht haben oder eben erst spät von der Arbeit kommen, sind davon natürlich nicht betroffen, insofern, als dass sich diese auch während der Ausgangssperre nach Hause oder zur Arbeit begeben können (Abgeordnete in Ausübung ihrer Tätigkeit als solche sind davon natürlich auch nicht betroffen). Der kleine McDonalds Mitarbeiter, der bis Nachts um 1 oder 2 Uhr bei Mecces schuften darf, weil McDonalds, im Gegensatz zu ordentlichen und normalen Restaurants, aus irgendeinem Grund für systemrelevant erklärt wurde, kann also seinen Heimweg normal antreten. Mit dem Hund mal schnell um den Block gehen ist ebenfalls möglich und erlaubt - zu schade, dass ich keinen Hund habe und mit meiner Katze um den Block zu gehen gestaltet sich als eher schwierig. Natürlich sind auch medizinische Notfälle von den Ausgangsbeschränkungen nicht betroffen. Es gibt noch ein zwei weitere Ausnahmen, diese sind aber erstmal weniger relevant, ein grober Überblick sollte hiermit verschafft sein.

Warum nun das ganze, auf wen hat man es damit abgezielt? Auf Partygänger in erster Linie. Leute, die gerne in die eh geschlossenen Discos und Clubs gehen. Die Partygänger damit am Partymachen zu hindern, ist für mich der einzige, aber immer noch sehr schwache, nachvollziehbare Grund für Ausgangssperren. Nur, wer in Zeiten von Corona auf Partys geht, die, statt in Discos, nun im privaten Zuhause stattfinden, der wird sich auch durch Ausgangssperren nicht daran hindern lassen. Die gehen entweder schon vor 21 Uhr und bleiben die Nacht oder ignorieren die Sperre vollkommen. Soviel Polizei ist auch gar nicht da, um das konsequent zu verfolgen und zu ahnden. Dann haben wir noch die nächtlichen Spaziergänger, die ja bekanntlich nachts die ganzen Städte füllen....oh warte. Ab diesem Punkt geht nämlich die Maßnahme nach hinten los. Nachts ist, selbst in Städten, meist weniger los auf den Straßen und vor allem Gehwegen, sodass die Leute, die gerne im Dunkeln einfach ein wenig die frische Luft genießen möchten und mal um den Block gehen, meist nur vereinzelt auftreten, also gibt es keine Probleme mit zu wenig Abstand oder ähnlichem. Nehmen wir diesen Leuten jetzt die Möglichkeit weg, ungestört ihrem Hobby des Spazierengehens bei Nacht zu frönen, müssen diese Leute entweder ganz darauf verzichten, oder aber ihren Spaziergang auf den Tag bzw. Abend zu verlegen, also zu Zeiten, wo weitaus mehr Leute unterwegs sind und die Gefahr einer Infektion um einiges steigt.

Will die Regierung etwa diese Leute umbringen? Nein, natürlich nicht, aber unsere Regierung lebt halt in ihrer eigenen Welt, die haben keine Ahnung mehr, wie das Leben als normaler Bürger ist, daher können sie im Endeffekt gar nicht nachvollziehen, wie unsinnig ihre Maßnahmen am Ende sind. Naja, zumindest muss das denke ich so sein, wenn ich ihnen nicht vorsätzliche Dummheit oder aber diabolische Absichten unterstellen will. Und das will ich natürlich nicht.

Zum Abschluss, Ausgangssperren sind denke ich eine schlechte, und eben wieder undurchdachte, Maßnahme zur Verhinderung oder Eindämmung weiterer Infektionen mit Corona.